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Villa 
Moser 
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Geschichte

Eduard Otto Moser konnte bis zu seinem Tod im Februar 1879 nur wenige Jahre auf seinem Landgut verbringen. Seine Frau bewohnte die Villa bis zu ihrem Tode 1903. Da das Ehepaar Moser kinderlos blieb, vermachte sie das Anwesen ihrer Großnichte. Bauliche Veränderungen wurden in der Folgezeit keine vorgenommen. Allerdings gab es mehrere Änderungen der Grundstücksgrenze durch den Bau der Heilbronner Straße und der Ausbau der Löwentor- und Pragstraße, was größere und kleinere Flächenverluste zur Folge hatte. Die Grundkonzeption der Anlage beeinträchtigte das jedoch nicht.

 

Im Zweiten Weltkrieg brannte die Villa Moser bis auf die Umfassungsmauern ab und erlitt Schäden durch Sprengbomben. Der Park sowie die Nebengebäude blieben weitgehend unversehrt. Das noch stehende Skelett der Villa Moser wurde in den Nachkriegsjahren bis auf das Terrassengeschoss abgetragen. 1955 erwarb die Stadt Stuttgart das bis dahin gepflegte Ruinengrundstück. 1977 erfolgte der Abbruch der Nebengebäude. Nach dem Abriss lagen weite Teile des Geländes endgültig brach und die Anlage verwandelte sich mehr und mehr in einem Stadtdschungel. 1983 wurde der Park der ehemaligen Villa Moser in die Liste der Kulturdenkmale aufgenommen und gilt seitdem als herausragendes Beispiel der Gartenbaukunst des späten 19. Jahrhunderts.
 

Erst im Zuge der Internationalen Gartenbauausstellung 1993 wurde beabsichtigt, dem Gelände neues Leben einzuhauchen und es in das sogenannte Grüne U - einer durchgehenden Parkverbindung vom Schlossgarten bis zum Killesbergpark - einzugliedern. Aufgrund der Bindeglied-Funktion waren die Beteiligten der Auffassung, dass das Gelände kein eigenständiger Park sein könne, weshalb gute und bequeme Wegverbindungen Vorrang hatten. An ausgewählten Punkten auf dem Gelände entstanden die sogenannten Kunststationen. Dan Graham schuf das „Gate of Hope“, eine Torkonstruktion aus Edelstahl und Glas, am östlichen Zugang des Parks. Hans-Dieter Schaal überspannte den Ruinenbereich der Villa mit seiner Kunststation „Villa Moser-Leibfried“. Das Büro Luz entwarf den Aussichtshügel „Bastion Leibfried“ und Herman de Vries eröffnete der Natur am nordwestlichen Sporn des Geländes mit dem „Sanctuarium“ ein letztes Refugium in der zusehends versiegelten Stadt.

 

Bedauerlicherweise ist die seit 1983 unter Denkmalschutz stehende Gartenanlage nur wenig in das Konzept integriert, einige Teile sogar abgebrochen worden. Ohne Vorkenntnisse ist es den Besuchern nur schwer möglich, die historische Anlage nachzuvollziehen und die zahlreich verbliebenen Fragmente in das komplexe, übergeordnete Gestaltungskonzept einzuordnen. Es betrübt, wie wenig Interesse, Engagement und Empathie einem so geschichtsträchtigen Ort anlässlich der Internationalen Gartenbauausstellung 1993 entgegengebracht wurden.

Das Büchlein/die Broschüre über die Villa Moser kann hier heruntergeladen werden.

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